Die Erzählung
So alt oder so jung die Narrenkleidle der Zünfte unserer Heimat auch sein mögen, meist verdanken sie ihr Entstehen irgendeiner Begebenheit.
Seien sie nun aus altem Brauchtum oder einer zuweilen recht lustigen oder nicht alltäglichen Geschichte hervorgegangen, die Narren von heute sind stolz darauf.
So verhält es sich auch mit den Dotternhausener „Mondstupfern“.
Von Ihnen wird berichtet, sie seien entstanden, als vormals arg bezechte Dorfgesellen den Mond hatten aufspießen wollen, als er im Dorfweiher „schwamm“.
Bei dieser „Spiegelstecherei“ sollen einige der Männer ordentlich baden gegangen sein.
Die heute gängige Erklärung hängt mit dem Dotternhausener Hausberg, dem Plettenberg zusammen.
Wieder sind einige trinkfreudige Wirtshausbrüder die Urheber der Geschichte. Der Überlieferung nach sollen sie in einer Vollmondnacht schon recht tief ins Glas geguckt haben, bevor sie sich auf den Nachhauseweg machten. Dabei sei der Mond direkt über dem Plettenberg gestanden, so, als ruhe er sich auf dem Bergrücken aus.
Selten mögen die Zechkumpane den Mond so hell gesehen haben wie in dieser Nacht und so beschlossen sie das goldene Rund mit Stangen vom Plettenberg herabzustoßen.
Auf dem Berg angekommen, mussten sie feststellen, dass der Mond wohl doch etwas höher am Himmel hing, als in weinseliger Laune angenommen.
Darob erbost, sei nun beschlossen worden, den Mond in einem Wasserfass einzufangen. Mühselig soll die Arbeit gewesen sein, bis das Fass auf dem Berg und mit Wasser gefüllt war. Als sich endlich das goldene Rund im Wasserfass spiegelte, machten sie flugs den Fassdeckel zu und rollten es mit großer Freude zu Tal.
Unten angekommen, war jedoch groß die Enttäuschung: das Fass war leer, der Mond verschwunden!
Einer aber fand des Rätsels Lösung: Das Spundloch hatte keinen Spund! Hierdurch musste das Wasser entflossen und der Mond entwichen sein!